Weihnachten in Uganda - unser Experte Sven erzählt

Reiseexperte Sven betreut unsere Reisenden in Uganda und berichtet heute, wie man in seiner neuen Heimat Weihnachten feiert.

Sven
Reiseexperte:

Sven

Wohnort:

Uganda

Unser Experte:

für Tansania, Madagaskar, Kenia, Ruanda, Uganda


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Unser Uganda Reiseexperte Sven lebt seit Jahren in Uganda und erzählt uns heute, wie er in Uganda Weihachten erlebt, auf was man achten muss um nicht zum Gerede der ugandischen Schwiegerfamilie zu werden und wie er versucht manche deutsche Tradition auch in Uganda zu pflegen.

30 Grad im Schatten – Weihnachten in Uganda

Es ist heiß und trocken, eine leichte Briese vom See kommend kühlt zwar ein wenig, ansonsten brennt die Sonne unerbittlich – Das ist Weihnachten in Uganda.

Weihnachten wird, ähnlich wie in Deutschland, im Kreise der Familie gefeiert, die hierzulande zwar ein wenig größer ausfällt als im mitteleuropäischen Raum,  im Grunde ist es aber das Selbe. Auch sonst lassen sich einige Parallelen zum heimischen Weihnachtsfest ziehen; Es wird viel gegessen, sich hübsch gemacht und Menschen, die sonst ein großen Bogen um die Kirche machen, strömen in Scharen in die Gotteshäuser.

24.Dezember – Heiligabend

Ich sitze mit meiner ugandischen Verlobten am kerzenerleuchteten Tisch in unserer 2 Zimmerwohnung und es gibt ein ugandisch-deutsches Heiligabendmahl. Traditionell gab es bei meiner Familie immer Karpfen blau mit Apfelmeerrettich und mit mit geschmolzener Butter übergossenen Kartoffeln. Nostalgisch wie ich bin, versuche ich diese Tradition fortzusetzen. Am Vormittag sind wir bereits losgezogen und haben frischen Tilapia vom Markt geholt. Auch wenn es hier keine Kühlkette gibt und die Fliegen den Fisch fast wegtragen, schlagen wir gerne zu. Er ist sehr frisch und schmeckt fast wie Karpfen. Die Äpfel kommen aus Südafrika und für Sahnemeerrettich gehen wir in den Delikatessen Supermarkt, auch irische Butter finden wir hier. Kartoffeln und Mangos, die wir als ugandische Zutat zwischen Kartoffeln und Fisch drapieren, holen wir beim Straßenhändler auf dem Nachhauseweg. In unserer spartanisch eingerichteten, kleinen aber gemütlichen Außenküche,  bereiten wir das deutsch-ugandische Festmahl zusammen auf unserem Gaskocher zu, während im Hintergrund Bob Marley läuft.

Einen Weihnachtsbaum haben wir nicht und auch sonst dekorieren wir wenig. Auch die Bescherung läuft deutlich anders ab, als ich sie aus meiner Kindheit in Erinnerung habe. Zusammen mit der Familie zu feiern und gut zu essen steht eindeutig im Vordergrund, Geschenke werden nicht verteilt, mit einer Ausnahme: In Uganda ist es von entscheidender Bedeutung, der Frau, Freundin oder Geliebten ein adäquates Outfit zu schenken, in dem sie am Folgetag bei der Verwandtschaft glänzen kann. Auf keinen Fall darf beim obligatorischen Durchstöbern der Fotoalben vergangener Festtage das diesjährige Outfit zu sehen sein. Das wäre ein riesengroßer Fauxpas und Anlass für ländliches Gerede. Schon so manche Beziehung ist an dieser alljährlichen Hürde gescheitert. Da jeder diese Geschichten kennt und sich die Peinlichkeit von Lästereien der Dorfgemeinschaft ersparen möchte, habe ich also vorgesorgt und meiner Liebsten ein prachtvolles Festtagsgewand erstanden, welches Ich ihr am Heiligen Abend feierlich überreiche.

Die Weinachtsfeiertage

So wie die meisten hier in Kampala machen wir uns früh am Morgen auf ins Dorf zur Familie meiner Verlobten. Kampala, die Stadt, die sonst bekannt ist, für ihre lärmenden Straßen und nervig hoher Verkehrsdichte, wirkt heute wie eine Geisterstadt... ich nehme an, die meisten sind schon seit Tagen bei Ihrer Verwandtschaft. So genießen wir die staufreie Reise, im trotzdem vollbesetzten Matatou und fahren ins 40 Kilometer entfernte Entebbe. Von hier aus geht es dann noch einmal 10 Kilometer über staubige Pisten, auf dem Boda-Boda (Motorradtaxi) sitzend, zum Dorf meiner Schwiegermama, Schwägerinnen und Schwager in spe.

Nach der wie immer sehr warmen und herzlichen Begrüßung, entledigen wir uns der staubigen Kleidung, werfen uns ins Festtagsgewand und gehen zum Gottesdienst.

Der Gospel Chor, unterstützt von wuchtigen afrikanischen Trommeln, ist schon von weitem zu hören und bereitet pure Vorfreude. Die Kirche selbst ist ein Rohbau aus Ziegelsteinen ohne Dach, mit Plastikstühlen bestuhlt und versprüht den Charme eines Abrisshauses. Nichtsdestotrotz oder vielleicht auch gerade deshalb ist die Stimmung sehr ausgelassen und herzerwärmend. Alle sind ausgesprochen fröhlich, tanzen, singen, klatschen und preisen den Herrn. Man kann gar nicht anders, als mit einem breiten Lächeln alle in seine Arme zu schließen. Es ist der Himmel auf Erden!

Nach dem Gottesdienst wird im Haus meiner Schwägerin das opulente Mahl serviert. Auf keinen Fall darf einer der Gäste hungrig das Haus verlassen; Das wäre eine Beleidigung und der Gastgeber wäre auf Jahre hin beschämt. Das Motto lautet also: Hauptsache viel!  Serviert werden Kartoffeln, weißer Reis, brauner Reis, Matoke (ein schmackhafter Brei aus Kochbananen), Spaghetti als sogenanntes Food, also Hauptspeise. Nakaati und Dodoo (afrikanischer Spinat), die sogenannten Greens und Erbsen in Soße als Beilagen.  Mit Rindfleisch in Soße wird das, was vom Tellerboden noch zusehen ist großzügig abgedeckt. Ein zweiter Teller wird gereicht - Luwombo, der traditionelle Höhepunkt jeder Festtagsspeise: Hühnchen in einem Bananenblatt eingewickelt und im eigenen Saft gegart. Es schmeckt unglaublich lecker. Dazu gibt es frisch gepressten Passionfruit-Saft und Soda (Softdrinks), Alkohol ist bei den Born-Again-Christians streng verboten. Als Nachspeise gibt es frische Annanas und Mangos.

So gesättigt und in der schweren, stickigen Luft der Mittagshitze können sich die Gäste ausruhen, während die Gastgeber sich ans Geschirrabwaschen machen. Selbst wenn ich dazu in der Lage wäre, dürfte ich keinen Finger krumm machen, auch das wäre wieder eine Beleidigung der Gastgeber. Ich nehme die Einladung zur Ruhepause also dankend an und genieße die Gastfreundschaft des, meiner Meinung nach, gastfreundlichsten Landes der Welt!

Am späten Nachmittag machen wir einen Familienspaziergang am Lake Victoria und genießen die golden hour und den Sonnenuntergang am Strand. Mit Blick auf den im Abendrot gefärbten See, fühle ich mich vollkommen glücklich und frei. Natürlich denke ich auch immer wieder an meine Eltern und meine Freunde in meiner Heimat. Trotzdem habe ich das Gefühl, angekommen zu sein. Angekommen im Land meiner Träume.

Weihnachten ist hier tatsächlich noch ein Fest der Familie und der Besinnung. Ohne glitzernde Weihnachtsbäume, übervolle Einkaufpassagen und einem Weihnachtsmann, dem seitenlange Wunschzettel überreicht werden.  Das Beste jedoch ist, jedenfalls für mich, Weihnachten mit Sonnenschein und 30 Grad im Schatten. 

Lust bekommen auf Uganda? Dann fragen Sie Sven einfach, was er für einzigartige Reiseideen er für Sie hat.

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