Reisetipps vom China-Guide Gert

Gert, ist unser Experte in China - genauer in der Provinz Guangxi. Im Magain verrät er Ihnen alles wichtige für Ihre China Reise.

Jasmin
Reiseexperte:

Jasmin

Wohnort:

China

Unser Experte:

für China


Mehr über Jasmin

1. Allgemeine Angabe zum Experten

Name:    Gert

Alter:  60

Nationalität:   deutsch

Position:   Reise-Berater

Destinationen in denen der Experte aktiv ist: Provinz Guangxi

2. Fragen an den Experten

Wie würdest du in kurzen Worten deine Destination beschreiben?

Ich lebe in der Provinz Guangxi, im Südwesten Chinas, eine Provinz so groß wie etwas 2/3 der Bundesrepublik Deutschland, in der für chinesische Verhältnisse, kleinen Stadt Guilin, inmitten einer durch tropischen Kegelkarst geprägten Landschaft

Welche Art von Reisen machst du am Liebsten?

individuell, mit ein paar Freunden

Wodurch zeichnet sich China deiner Meinung nach besonders aus?

Es ist riesig und es gibt [fast] alles was das Herz eines Reisenden erfreuen kann,

Sandwüsten, Geröllwüsten, Steppen, Grasländer, Hochgebirge ...

China teilt sich mit Nepal den höchsten Berg der Welt - den Qomolangma, auch als Mount Everest bekannt, dessen Bergsteiger Basecamp auf der chinesischen Seite man besuchen kann -  hat aber auch den dritttiefsten Punkt auf der Landoberfläche, den Salzzee Aydingkol bei -155 m unter dem Meeresspiegel in der Turfansenke ...

es besitzt das größte und an höchsten gelegen Hochplateau der Welt – das, oft als „Dach der Welt“ bezeichnete, Qinghai-Tibet-Plateau, auf dem sich auch die Tibetische Autonome Region befindet, es gibt Gletscher und tropische Atolle, Mangrovenwälder und Dauerfrostböden ...

leider keine aktiven Vulkane ...

... ja natürlich, es gibt noch ein paar weitere Länder , die ebenfalls riesig sind, Russland z.B. oder die USA  oder Kanada ...

auch sie haben sehr vielfältige und unterschiedliche Regionen mit zahlreiche Superlativen und Besonderheiten zu bieten

Das leitet uns über zu der Frage „Warum glaubst du, dass China für Touristen aus Europa besonders interessant ist?“

Erst die Kombination der geografischen Gegebenheiten mit der Kultur des Landes ergibt die „Einmaligkeit“, die „Besonderheit“, die man auf Reisen sucht.

Auch hier ist es die Fülle,  die es besonders interessant macht, die chinesische Kultur mit ihrer langen Geschichte, mit ihren zahlreichen Hinterlassenschaften wie Tempeln, zum Teil in Felsen gehauen oder ganz aus Kupferlegierungen errichtet,  „Große Mauern“, ....

... ja ich beutzte den Plural, weil es neben der bekanntesten Mauer aus der Ming Periode noch weitere, ebenfalls sehenswerte Mauerreste aus frühern Perioden gibt - die gewaltigen Kaisergräber, nicht nur in Beijing oder Xi’an, wie z.B. das Grab des „Kaisers“ Qin Shihuang mit seiner Terrakotta Armee die Kultur, die geprägt wurde vom Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus, welcher seinerseits in den letzten 1500 Jahren eine chinesische Prägung erfuhr, der ihn somit z.B. von dem animistisch geprägten tibetischen Buddhismus unterscheidet, aber auch von dem  thailändischen, oder anderen Ländern in Südostasien ...

die alten Handelsstraßen, wie die bekannte „Seidenstraße“ die von Xi’an nach Westen durch die Wüsten entlang zahlreicher Oasen führte, oder die weniger bekannte „Tee- und Pferdestraße“ die von Yunnan über Tibet bis nach Indien reichte oder die Wasserwege entlang zahlreicher Kanäle und vor allem die zahlreichen Orte entlang dieser Straßen, die vom Handel und den Händlern geprägt wurden

...um nur ein paar wenige Punkte aufzuzählen.

Ein so riesiges Land hat natürlich auch zahlreich Nationalitäten aufzuweisen, die besonders in den Gebirgsregionen bis heute deutliche  kulturelle Besonderheiten bewahrt haben und die zu besuchen sich lohnt.

Aber nicht nur die historischen Hinterlassenschaften sind beeindruckend.

Auch die zahlreichen neuen Gebäude, Straßen, Brücken, Bahnlinien sind sehenswert.

Ich möchte hier aber nicht die immer höheren, immer gewaltigeren, in ihrer Architektur immer ausgefalleneren Hochhäuser aufzählen.

Besonders erwähnen möchte ich die gewaltige Entwicklung im Eisenbahnwesen mit den zahlreichen neuen Verbindungen. So zum Beispiel die Qinghai- Tibet Eisenbahn von Xining nach Lhasa die durch die atemberaubende Landschaft des Qinghai – Tibet- Plateaus führt.

Oder die zahlreichen neuen Linien mit Hochgeschwindigkeitszügen, die das Reisen heute recht bequem machen. Z .B. brauchte man noch vor 3 Jahren mit der Eisenbahn von Guilin nach Guangzhou [Kanton] 18 Stunden. Durch den Bau neuer Trassen, auf denen Hochgeschwindigkeitszüge verkehren, dauert es heute nur noch 3 Stunden. Durch die neuen Bahnlinien mit ihren Hochgeschwindigkeitszügen werden auch Regionen wie z.B. die Provinz Guizhou, eine bisher für den Tourismus kaum genutzte Gegend, mit zahlreichen landschaftlichen Schönheiten und teilweise recht tradionellen Lebensweise seiner Bevölkerung, erschlossen.

Kannst du uns einige außergewöhnliche Dinge nennen, die du potentiellen Reiseteilnehmern empfehlen würdest?

Sicher sind der Kaiserpalast in Beijing, die Terrakotta Armee in Xi’an, Städte wie Shanghai oder Hongkong, die Karstlandschaft um Guilin, Tibet und vieles mehr außergewöhnlich, aber inzwischen nicht mehr ganz unbekannt.

Rechts und links, nicht weit weg von den bekannten Attraktionen gibt es vieles, weniger Bekanntes, daß aber genauso interessant und sehenswert ist, wo es vieles zu entdecken gibt, wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt.

Da ich in Guilin, der bekannten Stadt im tropischen Kegelkarst, lebe, ist es natürlich, daß ich ein paar besondere Dinge aus der Region empfehle.

Die wirklich erlebenswerte Schifffahrt auf dem Li Fluss [Li jiang] von Guilin nach Yangshuo durch die beeindruckende Kegelkarst Landschaft sollte man nicht verpassen, aber mindestens genau so reizvoll ist eine Tageswanderung durch die Landschaft rechts und links des Flusses. Dabei bekommt man erst das richtige Gefühl für die hochaufragenden Kalksteintürmen, die zum Teil kahl z.T aber auch bis zum Gipfel mit Büschen bewachsen sind, mit den plötzlich im Untergrund verschwindenden Bächen, den Höhlen, aus denen manchmal Bäche auch wieder herauskommen, den schattigen Plätzen unter Baumgruppen, den grünen Reisfeldern, den Obstplantagen ...

Bei einer solchen Wanderung in der Nähe von Yangdi bietet sich die Gelegenheit den  Berg „Hebao shan“ zu besteigen. Ein Bauer hatte vor vielen Jahren, um sich einen Nebenverdienst zu erwerben, für Wanderer einen Pfad auf den Berg angelegt. Für die Mühe, ca. 20 Minuten auf den Berg zu klettern, wird man mit einer überwältigen Aussicht belohnt. Das blaue Band des Flusses windet sich durch eine Landschaft in der sich unendlich viele turm- und kegelförmiger Berge erheben, die in der Ferne im blauen Dunst des Horizonts zu verschwinden scheinen. Dort wo zwischen den am Ufer des Flusses steil aufragenden Felsen etwas Platz ist, wurden Felder angelegt, zwischen denen sich enge Pfade dahin schlängeln.

Bei einer anderen Wanderung in der Nähe der Stadt Guilin fand ich eine traditionelle  Reisschnapsbrennerei am Fuße eines Berges, die ihre Produkte in einer anschließenden Höhle reifen läßt.

Nun wissen zwar viele, daß die bekannteste Brennerei der Stadt, die in industriellem Maßstab produziert, ihre Produkte ebenfalls in einer Höhle, sogar in der Stadtmitte, reifen läßt, aber es ist auch bekannt, daß man diese Brennerei und die Höhle nicht besuchen kann.

Anders bei der auf meiner Wanderung entdeckten Brennerei. Der Besitzer lud mich ein, seine kleine Brennerei zu besichtigen. Bei mehrmaligen Besuchen, bei denen außer mir auch noch ein paar Freunde wilkommen waren, lernte ich den gesamten Prozess vom Gären des Reises über das Brennen bis hin zur Reifung kennen.

Natürlich konnten wir auch verkosten. „Harte Droge“ mit 60 und mehr Prozent bis hin zu lieblichen 36 Prozent.  Phantastisch.

Und wer will, kann seinen dort gekauften Schnaps, versiegelt in hübschen Keramikflaschen, in der Höhle ein paar Jahre lagern und reifen lassen und bei passender Gelegenheit abholen.

Am besten hat mir der mit den Blüten des Baumes „Osmanthus fragrans“ gewürzte Reisschnaps geschmeckt. Zur Erklärung „Osmanthus“ ist der lateinische Name des Baumes von dem die Stadt Guilin ihren Namen hat. Diese Bäume, die es im ganzen Stadtgebiet gibt, blühen im Herbst mehrmals hintereinander mit kleinen gelben, sehr aromatischen Blüten. Zu der Zeit ist die ganze Stadt erfüllt von ihrem Duft.

Auf meine Frage, ob ich den Besuch der Brennerei und die Verkostung meinen Freunden empfehlen dürfte, erhielt ich ein klares „Ja“. 

Also, wenn jemand Interesse hat, lasst es mich wissen. 

Da wir gerade von Höhlen reden. In der Provinz Guangxi gibt es einige der tiefsten Einsturzdolinen der Welt, auf chinesisch „Tiankeng“ genannt. Man kann diese im „Leye - Fengshan World Geopark“ in der Nahe des Ortes Bose besuchen. Im Park findet man nicht nur die riesigen Dolinen, sondern auch zahlreiche Höhlen, enge Flusstäler, die selbst zum Teil eingestürzte Höhlen sind und Reste der Höhlendecken, die heute natürliche Brücken bilden.

Diese Dolinen wurden erst im Jahr 1998 bei topografischen Aufnahmen der Gegend entdeckt.

Aber auch bei Wanderung in der Umgebung von Guilin kann man Einsturzdolinen und die dazugehörigen Höhlen besuchen. In einigen davon fließen ganzjährig Flüsse, die im Herbst ihre geringste Wasserführung haben und dann einen Einblick in die Unterwelt erlauben.

Die Provinz Guangxi hat aber nicht nur Karst zu bieten.

Im Nordosten von Guilin nahe der Grenze zur Provinz Hunan liegt der Kreis Ziyuan. Dort gibt es eine bei ausländischen Touristen kaum und auch bei chinesischen Touristen wenig bekannte Region mit riesigen, rötlichen Sandsteinfelsen. Ich kenne die marinen, kreidezeitlichen Sandsteine des böhmisch-sächsischen Elbsandsteingebirges, auch die terrestrischen Buntsandsteine der Trias im Pfälzer Wald. Und obwohl die Felsen und die Verwitterungsformen der terrestrischen roten Sandsteine und Konglomerate aus der frühen Kreidezeit in Ziyuan Gemeinsamkeiten mit den beiden vorgenannten haben, besitzen sie doch auch einmalige Erscheinungen, bedingt durch das subtropische Klima, unter denen sie hier verwittern. Wer Zeit hat, sollte diese Region besuchen, sie ist weitab vom Massentourismus. Das heißt aber auch, daß man in kleinen Herbergen vor Ort übernachten muss, was aber wieder den Vorteil hat, daß man mit der örtlichen Bevölkerung schnell in Kontakt kommt. Erwähnt werden soll hier noch die Möglichkeit zum Rafting auf einem die Gegend durchströmenden Fluss.

Ich hatte erwähnt, daß es besonders in den Gebirgsregionen bei den nationalen Minderheiten noch viele kulturelle Besonderheiten gibt. Nordwestlich von Guilin bei Sanjiang siedeln die Dong [allerdings nicht nur hier]. Ihre Ortschaften sind berühmt für die sogenannten „Wind-und-Regen-Brücken“. Das sind überdachte Brücken, auf denen sich Türme mit mehretagige geschwungen Dächern erheben. Auch errichten sie sogenannte „Trommeltürme“, die ihnen als Versammlungsorte dienen. Die Türme sind Holzkonstruktionen die sich aus zahlreichen Etagen aufbauen, sie nach oben hin immer enger werden und dem Ganzen ein pyramidenförmiges Aussehen verleihen. Sie werden, wie im chinesischen FengShui, an besonderen Orten errichtet, auch um die Harmonie der Umwelt, die durch die Tätigkeit des Menschen gestört wurde, wieder herzustellen.

Wenn man Zeit hat, sollte man einen Besuch der Gegend nicht verpassen.

Kannst du uns über ein Erlebnis berichten, das dich im Zuge deiner Reisetätigkeit besonders beeindruckt hat?

Im Jahr 2008 fuhr ich mit Freunden aus der Schweiz und Deutschland zur Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis in die Wüste Gobi. Wir hatten geplant uns vorher noch auf dem Qinghai-Tibet-Plateau die Versalzung und Austrocknung von verschiedenen Seen anzuschauen. Zuerst besuchten wir den gewaltigen salzigen See Koko Nor, der den Tibetern und Mongolen heilig ist und übernachteten dort. Geplant war nach dem Besuch des kleine, ausgetrockneten Salzsees bei Chaka die Weiterfahrt über Dulan, Golmud hin zum Qaidambecken mit seinen großen trockenen Salzseen und die Weiterfahrt nach Dunhuang. Doch es kam anders als geplant. In der Nacht begannen Gewitter und heftige Regenfälle. In der vegetationslosen Wüste sammelten sie die Niederschläge sehr schnell und aus anfangs kleinen Bächen entstanden reißende Flüsse, die alles was im Wege war einfach fortspülten ....

Die Straßen, die gebaut waren den Belastungen durch schwere Lastkraftwagen standzuhalten, hatten kaum eine Chance gegen das anbrausende Wasser. Die Durchlässe im Straßendamm für das Wasser waren plötzlich viel zu kein. Das Wasser nagte an ihnen und ihrer Umgebung und brachte Brücken und andere Bauwerke zum Einsturz. An anderer Stelle nagte das Wasser einfach neue Durchlässe durch den Straßendamm. Es war ein gewaltiges Schauspiel, auch wenn uns etwas mulmig war. Es kam zu kilometerlangen Staus auf den einzelnen Abschnitten der nun zerstörten Straße.

So schnell wie sich das Wasser sammelte, so schnell verlief es sich auch wieder, wenn es die Hindernisse beseitigt hatte. Schwere Straßenbaumaschinen schufen im Laufe des Tages Abfahrten vom Straßendamm, Durchfahrten durch die fast wieder trockenen Flusstäler und Auffahrten zurück auf den Damm. Wir schafften an diesem Tag nur etwa 100 km bis zum Salzsee in Chaka. Dort fanden wir Unterkunft im Gästehaus der dortigen Salzfabrik. Da weitere Regenfälle angesagt waren und wir ja einen festen Termin für die Beobachtung der Sonnenfinsternis hatten, mussten wir uns etwas einfallen lassen. Wir entschlossen uns auf das Qaidan Becken zu verzichten und den Weg abzukürzen. Aber das war einfacher als gesagt. Es gab eine Möglichkeit von der Wüstenstraße herunterzukommen, aber dafür musste man durch ein, für ausländische Touristen, gesperrtes Gebiet fahren ...

In solch einem Fall ist es gut, wenn man jemanden kennt, der einen kennt, der ... 

Schlussendlich gelang es uns - bzw denjenigen, die jemanden kennen, der jemanden kennnt usw. die Genehmigung zur Durchfahrt zu erwirken. Spät in der Nacht erreichten wir dann Dunhuang und lagen wieder im Zeitplan.


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